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Einfache Tipps zum nachhaltigen Reisen

Wie reise ich nachhaltig? Was muss ich beachten und was sind die Do's and Dont's? Es ist eigentlich ganz einfach, sich auch im Urlaub sozial, umweltfreundlich, achtsam und fair zu verhalten. Doch manchmal ist der einfache Weg genau der, der einen selbst gar nicht einfällt. Wie man nachhaltig und mit gutem Gewissen (und wie ich als Umweltbloggerin) ohne skeptische Blicke reisen kann, verrate ich gern.

Im letzten Beitrag "Reisen und Nachhaltigkeit auf einem Blog? Entscheid dich mal!" habe ich bereits die Frage beantwortet, ob das Reisen und das Schreiben als Umweltbloggerin für mich kombinierbar sind. Mit einem klaren JA meinerseits und einem riesen DANKE an all die lieben Kommentare, die mich nach dem letzten Beitrag erreicht haben, möchte ich nun aber auch zeigen, wie einfach es eigentlich ist, sich auch in der Ferne umweltfreundlich zu verhalten und worauf man alles achten sollten, wenn man nachhaltig reisen möchte. Natürlich gibt es auch genug Reisen, die nichts mit Nachhaltigkeit zu tun haben, aber es geht definitiv auch anders!

Reiseziel mit Bedacht wählen

Nachhaltig reisen heißt vor allem, sich vor der Reise ausführlich über das Reiseland oder den Reiseort zu informieren. Auch gilt es dabei, das Ziel im Verhältnis zur verfügbaren Zeit abzuwägen. Ein Kurztrip in die USA oder ein schnelles Wochenende in Südeuropa müssen nicht sein. Die Reisedauer vom Heimatort zum Ziel sollte möglichst im Verhältnis zur Aufenthaltsdauer stehen. Reist man demnach mit dem Flieger in die Ferne, so sollte man sich auch genug Zeit nehmen, damit sich der weite Weg nicht nur für einen selbst, sondern vor allem für die Umwelt "gelohnt" hat. Auch hier ist die Definition natürlich immer Ansichtssache, aber hat man diesen Gedanken immer im Hinterkopf, so entscheidet man sich doch mal dagegen, mit dem Flugzeug kurz irgendwo hinzufliegen. In Europa gibt es unzählige wunderschöne, geschichtenerzählende Orte zu sehen, Nationalparks, einzigartige Naturlandschaften, bezaubernde Städte und Traumstrände. Man muss nicht zwingend weit fliegen, um all das sehen zu können. Ein Wochenendausflug lohnt sich auch in der Umgebung. Deutschland hat viel zu bieten. Nord- und Ostsee, Boddenlandschaften, Steilküsten, Wattenmeerlandschaften, Seen, Gebirge, Wälder, Schlösser und einmalige Kulturerbestädte.

Transportmittel überdenken

Wenn man in die Ferne reisen möchte, kommt man an einem Flugzeug oft leider nicht vorbei. Es gibt aber auch viel zu viele Leute, die innerhalb eines Landes wie Deutschland oder von einer zur nicht weit entfernten Stadt im Ausland mit dem Flieger reisen. Für Strecken unter der 1000er Kilometermarke kann man durchaus überlegen, mit der Bahn, dem Bus oder dem Auto, im besten Fall in Fahrgemeinschaften, zu reisen. Ich kenne das Dilemma selbst zu gut. Man plant einen Urlaub in Amsterdam, vergleicht Bahn und Flugzeug und schnell fällt auf, dass fliegen nicht nur schneller, sondern auch günstiger ist. Aber man sollte dabei beachten, dass es nicht nur bei der reinen Flugdauer und den Flugkosten bleibt. An- und Abreise zum/vom Flughafen, Wartezeiten, Sicherheitskontrollen, teure Snacks am Flughafen… all das gehört beim Fliegen ebenfalls dazu, was beim Bus- oder beim Autofahren entfällt. Klar, kann man auch da mal in den Stau geraten, aber eine gute Playlist und Unterhaltungen mit Freunde oder Familie können das schnell zu einer super Zeit machen.

Dünenübergang, Wangerooge (© by A. Schmidt)
Schloss Neuschwanstein, Bayrisches Allgäu

Die nachhaltigere Unterkunft

Wichtig ist es mir auf meinen Reisen, dass ich versuche, die Einheimischen auch zu unterstützen. Nachhaltigkeit beinhaltet nicht nur die ökologische Facette, sondern auch die soziale. Ich buche kein Luxushotel auf Langkawi oder niste mich in einem von Deutschen geführten Resort in Chiang Mai ein. Ich gebe zu, dass mir das bereits passiert ist, aber genau aus solchen Fehlern lernt man. Reise ich ins Ausland, so versuche ich, bei Einheimischen, Familienbetrieben zu wohnen, sie und ihre Lebensweise kennen zu lernen. Über AirBnB funktioniert das ganz gut, aber auch da muss man aufpassen, dass man wirklich Unterkünfte wählt, die von den Einheimischen vermietet werden. Viele Unterkünfte werden von wohlhabenden Leuten vermietet, die mit dem Ort an sich nichts zu tun haben. Die Unterkünfte sind wesentlich günstiger als Hotels, man kann meist selbst kochen und ist nicht gezwungen immer essen zu gehen. Außerdem bekommt man viele Insider-Tipps von den Gastgebern und hat immer einen Ansprechpartner Vorort. Mithilfe solcher Buchungen unterstützen wir die lokale Wirtschaft und machen es möglich, dass die Einheimischen auch von unserem Urlaub zu profitieren.

Über den Tellerrand hinausblicken

Lokalitäten, bei denen man draußen bereits von einem Kellner abgefangen und hineingebeten wird, sind nicht nur die totalen Touristen-Fallen, sie sind meistens auch nicht authentisch geschweige denn gut. Wenn es im Urlaub um die Frage nach einem guten Restaurant geht, dauert es bei mir meist ziemlich lange zu einer Entscheidung zu kommen. Ich möchte etwas Neues, Regionales und für den Ort Typisches probieren und nicht dort zu Abend essen, wo ich nur von anderen Touristen umgeben bin. Natürlich lande auch ich mal bei einer (bekannten) Kette, vor allem am Flughafen oder am Busterminal lässt sich so etwas nicht immer ganz vermeiden. In der Stadt selbst, sollte man aber immer versuchen, einheimische Betriebe zu unterstützen und dort zu essen, wo die Besitzer Vorort auch etwas von unserem Geld haben. Auch Streetfood-Stände und -Buden und der Besuch verschiedener Wochenmärkte gehören für mich im Urlaub dazu. Vor allem in Asien habe ich gelernt, sich einfach mal auf Dinge einzulassen, Neues zu probieren und nicht zu lange über Vor- und Nachteile zu überlegen. Bisher wurde ich selten enttäuscht, vielmehr sehr oft begeistert!

Pasteis de Nata aus Lissabon
Streetfood in Bangkok

Vom Reiseführer entfernen

Ganz schlimm und langweilig ist es für mich, wenn ich nur die typischen Touri-Sachen mache. Das kommt ehrlich gesagt auch gar nicht mehr oft vor. Klar gibt es mal eine geführte Tour in die Berge oder durch den Dschungel, ich schaue mir auch die Top-Sehenswürdigkeiten an. Für mich ist es aber besonders wichtig, mich nicht nach dem Reiseführer zu bewegen, sondern vielmehr die Leute und das Leben zu beobachten und zu verstehen, kleine Gassen und Straßen zu entdecken, unbekannte Restaurants zu besuchen, die auch Einheimische vorziehen, und vor allem bei Städtereisen viel zu Fuß zu gehen und die Stadt wirklich zu sehen. Natürlich nutze ich auch mal Transportmittel Vorort, in weitläufigen Städten geht das oft nicht ganz ohne. Aber Hop-On-Hop-Off mit der Metro oder dem Bus zu den Top Spots ist nichts für mich. Spazierengehen oder Radfahren gehören für mich dazu. Viele Sehenswürdigkeiten schaue ich mir dann auf meinem Weg durch die Stadt von draußen an und lese etwas über sie, aber wenn ich ehrlich bin finde ich die ruhigen Seitenstraßen und Häuser, in denen man das Treiben der Leute beobachten kann, meist interessanter als das Getümmel lauter Urlauber vor oder in einem Palast. Ich wäge immer ab, was ich alles sehen möchte, was ich in meiner Zeit Vorort schaffen kann, und setzte mich aber auch mehrmals entspannt in ein Café oder in die Natur und beobachte einfach nur. Buche ich Touren, achte ich darauf, dass sie von Einheimischen begleitet werden, so können sie mir voller Stolz ihre Welt zeigen.

Sanfter Tourismus in Nationalparks

Im Urlaub sollte man auf jeden Fall bei Gelegenheit auch mal einen Nationalpark besuchen, denn dort wird einem besonders erklärt, was Sanfter Tourismus in dieser Region heißt und wie er verwirklicht wird. Welche Probleme es Vorort gibt, worauf man als Tourist achten sollte, was empfehlenswert und was besser zu vermeiden ist, all das verraten die Nationalpark-Mitarbeiter sehr gern. Vor allem in den USA ist mir aufgefallen wie sehr sich die Mitarbeiter in einem Visitor-Center darüber freuen, wenn Urlauber nicht nur zu den Highlights im Park laufen, sondern eben auch das Informationscenter und die Mitarbeiter aufsuchen, die viel Arbeit in die Erhaltung des Park stecken. Anerkennung und Dank erhält jeder Mensch gern und sie jemanden entgegenzubringen, der so etwas Tolles macht, ist nicht schwer. In vielen Regionen sind Nationalparks außerdem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Stärken wir ihn durch einen Besuch, so schwächen wir lokale Konkurrenten, die der Umwelt bei Weitem nichts Gutes tun.

Nationalpark Wattenmeer, Schleswig-Holstein
Nationalpark Berchtesgarden, Bayern

Nein zu Elefantenreiten, Tigerstreicheln oder Krokodilfotos

Dieser Punkt ist mir besonders wichtig, denn leider gehören das Elefantenreiten, das Streicheln von Tigern oder Fotos mit wilden Tieren für viele Touristen genauso zum Urlaub wie der Cocktail am Strand. Auch wenn sich einige Betriebe damit schmücken, die Tiere zu pflegen, sollte man sich immer fragen, wie und womit. Wenn man wilde Tiere sehen und näherkommen möchte, sollte man sich unbedingt vorher ausführlich über den Ort informieren, an dem das Angeboten wird. Es gibt viele Auffangstationen, die wirklich darauf achten, die Tiere nachhaltig zu schützen, zu pflegen und dann wieder auszuwildern. Gegen einen Besuch solcher Stationen spricht nichts. Es gibt aber leider auch unzählige Betriebe, die lediglich darauf aus sind, mit den Tieren Geld zu machen. Pflege, Fürsorge und ein liebevoller und vor allem artgerechter Umgang sind da Fremdwörter. Solche Stationen sollte bitte jeder meiden, auch wenn das Reiten auf einem Elefanten noch so verlockend klingt, aber meistens in das nichts anderes als Tierquälerei, die man in dem Momente unterstützt.

Das waren nicht unbedingt alle aber vor allem wichtige und grundlegende Tipps, wie man sich auf seinen Reisen auch nachhaltig verhalten kann. Bei Fragen schreib mich wie immer gerne an. Sollte dir der Beitrag gefallen haben, freue ich mich riesig über deine Worte in den Kommentaren. Nun wünsche ich dir, deinen Freunden und deiner Familie einen wundervollen, sonnigen Sonntag und vor allem viel Spaß beim Planen der nächsten Reise. Bis bald und ahoi, deine Laura!

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